Weniger ist mehr
Wir leben am Meer, an der schönen Ostsee, die jedes Jahr auch noch Millionen Touristen anzieht. Wir lieben die Boddenlandschaft mit ihrer abwechslungsreichen Natur. Doch die Prognosen sind nicht so rosig. Den potentiellen Anstieg des Meeresspiegels in den nächsten hundert Jahren um einen halben Meter kann, oder besser will ich mir nicht vorstellen. Doch die Hände in den Schoß zu legen, ist auch keine Lösung. Können wir, abseits von ausstehenden wichtigen politischen Entscheidungen und Maßnahmen, selber etwas tun? Der Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft hat den Besuch der Glasarche zum Anlass genommen, um sich näher damit zu beschäftigen.
Als Vorsitzende des Vereins habe ich in letzter Zeit mit Freunden und Bekannten über das Thema geredet. Viele sind der Meinung, dass der Einzelne da gar nichts machen kann. Ist das so oder können wir unser Leben nicht doch nachhaltiger gestalten? Die Sechs-R-Regel soll uns dabei helfen und Denkanstöße geben. Mit ihr können wir Müll
vermeiden, Ressourcen sparen und damit den CO2-Ausstoß senken. Die Rs kommen aus dem Englischen und stehen für REFUSE (verzichten), REUSE (wiederverwenden), RECYCLE (recyclen), REDUCE (reduzieren), REPAIR (reparieren) und ROT (kompostieren).
Hier finden Sie Beispiele für die Umsetzungsmöglichkeiten der Sechs-R-Regel. Nicht alles geht von heute auf morgen zu verändern. Seien Sie erfinderisch und lassen Sie ihrer Kreativität freien Lauf. Zudem ist es ebenfalls nachhaltig, das, was man besitzt, pfleglich zu behandeln und lange zu nutzen.
Annett Storm
Vorsitzende Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft e.V.
Weitere Beispiele für REUSE | Wiederverwenden
Kleidung, die man nicht mehr trägt
= Kleiderspende, Second Hand-Läden, Kleiderkreisel, Flohmarkt
Produkte, die man nicht mehr braucht, die aber noch in Ordnung sind
= Second Hand-Läden, Flohmarkt
Gebrauchte Produkte kaufen
= Second Hand-Läden, Kleiderkreisel, Flohmarkt,
Mehrweg- vor Einwegverpackungen bevorzugen
Konservengläser für andere Aufbewahrungszwecke nutzen
kleine alte Wandkalender
= Notiz- oder Skizzenbuch
Eierkarton oder Klorollenpappe
= Spiel und Spaß für Kleintiere
Weitere Beispiele für REFUCE | Verzichten
Spontaneinkäufe
= kaufe, nur das, was du brauchst
kostenlose Post-Werbung
= Briefkastenaufkleber
Werbegeschenke
Kleinteilige Verpackungen
Einwegtaschen
= Einsatz von eigenen Beuteln und Körben beim Einkauf
Weitere Beispiele für RECYCLE | Recyclen
Mehrweg vor Einweg
Produkte aus mehreren Materialien immer trennen
= z.B. Joghurtbecher – Metalldeckel und ggf. Papierhülle vom Plastik trennen
Wertstoffe, wie Kork oder Elektroschrott
= zu den entsprechenden Wertstoffhändler (Kork kann bei unserem Förderverein abgegeben werden)
Upcycling
= aus Prdukten neue Sachen herstellen z.B.
- T-Shirt zu Stoffbeutel
- Holzpaletten zu Gartemöbeln
- alte Handtücher zu Wischlappen
- Konservendose zu Übertöpfen oder Teelichthaltern
- alte Haustür zu Gardrobe
Weitere Beispiele für REDUSE | Reduzieren
tauschen und verschenken
lieber einmalig hochwertige Dinge kaufen statt viel Billigware
ausleihen oder selber machen statt kaufen
Geräte und Gegenstände so lange wie möglich nutzen und gut pflegen
Energie sparen
weniger mit dem Auto fahren - mehr mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln
Weitere Beispiele für REPAIR | Reparieren
Schuhe
= Absätze und Reisverschlüsse beim Schuster
Sein Sie erfinderisch und schauen Sie, ob Sie Dinge, die Ihnen kaputt gehen, irgendwo repariert bekommen.
Wichtige Hinweise für ROT | Kompostieren
Weder auf den Kompost noch in die braune Bio-Tonne darf Plastik gelangen, da dies nicht zersetzt werden kann. Auch Verpacknungen aus nachwachsenen Rohstoffen (biologisch abbaubare Kunststoffe) gehören nicht in den Biomüll. Sie brauchen länger zur Zersetzung als herkömmlicher Biomüll und können so sichtbar im fertigen Kompost verbleiben. Dies mindert die Qualität des Kompstes.
Wer keinen Platz für einen großen Komposthaufen hat, kann mit einer Wurmkiste prima Küchenabflälle zu kleinen Mengen guter Erde verwandeln.